Die Besiedelung und Bewirtschaftung des alpinen Lebensraums ist seit jeher auch eine Frage der Sicherung vor Naturgefahren wie Lawinen, Muren, Steinschlag, Überschwemmungen und in weiterer Folge vor dem Abgeschnittensein von Hilfe.
Die Alpen sind eines der weltweit am dichtesten besiedelten Gebirge und viele der alpinen Städte und Siedlungsräume wachsen stetig weiter. Diese Räume werden durch ein feinmaschiges Netz aufwendiger Sicherungsmaßnahmen vor alpinen Gefahren geschützt. Neben naturnahen Strukturen wie Bannwäldern oder der Renaturierung von Flussläufen spielen hier Schutzbauten eine große Rolle. Alleine im Bereich des Lawinenschutzes finden sich folgende Typologien:: Stahlschneebrücken, Lawinendämme, Lawinenkeile, Lawinengalerien, Lawinentunnels, Lawinenbremsbauwerke. Weniger spezifisch und somit allgegenwärtig sind Stützmauern, Hangsicherungen, Steinschlagnetze und viele weitere Bauwerke zum Schutz von Verkehrswegen.
Mein Interesse gilt diesen ungewöhnlich präzisen Schnittstellen in einem sonst recht unscharf formulierten Gebiet zwischen Zivilisation und Natur. Mich interessieren sowohl die unbewusste gestalterische Kraft dieser Objekte als auch ihre universelle Zeichenhaftigkeit und Bedeutung für die (menschliche) Natur und ihre Raumbeziehungen. Obwohl diese Infrastrukturen gerade in Tirol für die Wahrnehmung des Landschaftsraums eine zunehmende Rolle spielen, stellen sie für mich vor allem ein universelles Phänomen menschlicher Weltaneignung dar. Die große Aktualität des Themas hinsichtlich der Klimakatastrophe und ihrer Auswirkungen auf Mensch und Natur sind eine wichtige Motivation dieser Werkgruppe.
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